Einschlafprobleme: Ist blaues Licht wirklich so schädlich?

Jetzt noch ein Filmchen im Bett und dann schön schlafen. Ist das eine gute oder schlechte Idee in Bezug auf die Schlafqualität? Also ich persönlich mag keine Medien im Schlafzimmer, aber durchaus kurz davor. Dann hänge ich auch nach 21:00 Uhr gerne noch am PC oder am Handy oder vor dem Fernseher. Geht dir bestimmt ähnlich.

Seit ein paar Jahren werden wir aber auch diesbezüglich gewarnt: Tue das bloß nicht, denn da ist dieses böse blaue Licht, das dich schlecht einschlafen lässt. Um bald darauf zu lesen: Alles halb so wild, die Menge reicht nicht aus, um das Melatonin zu beeinflussen. Dazu gleich mehr.

Wissenschaft und Medien – immer wieder Widersprüche

Zunächst aber erst einmal die Frage: Wenn sich nicht einmal WissenschaftlerInnen einig sind, warum soll ich mich denn damit beschäftigen! Und wie erkenne ich, ob eine Information richtig oder falsch ist? Ich versuche hier auf meinem Blog nicht die Hundertste zu sein, die eine bestimmte Richtung einschlägt und Halbwissen weitergibt. Aber genau da fängt es an, schwierig zu werden. Manchmal sitze ich stundenlang, um einen kleinen Artikel zu schreiben, weil die Flut an Internetbeiträgen mich übermannt und ich selbst mit Suchfiltern oft fehlgeleitet werde. Ehrlich gesagt, weiß ich auch nie, ob ich in meinem Endprodukt dann WIRKLICH die Essenz gefunden habe und das frustriert mich. Gleichzeitig merke ich jedoch, dass ich allein durch die Suche schon so viele Schritte weiter bin, dass es sich eben doch lohnt genauer hinzusehen. Genau wie bei diesem Thema, zu dem ich eh schon einiges an Erfahrungen mitbringe.

Haben die ChronobiologInnen also recht oder nicht, die fordern, nach 21:00 Uhr nicht mehr vor dem Bildschirm zu hängen? Oder diese, die sagen Blaufilter helfen oder jene, die meinen, alles nur Quatsch? Ich glaube, da musst du dir deine eigene Meinung bilden. Hier sind die Fakten:

Melatonin beeinflusst den Tages-Nacht-Rhythmus

Melatonin wird u.a. in der Zirbeldrüse im Gehirn gebildet. Es reagiert stark auf Helligkeit. Ist es hell, wird die Produktion gehemmt. Ist es dunkel, wird sie angekurbelt und wir werden müde. Die höchste Konzentration ist in der Regel gegen 3:00 Uhr nachts. Habe ich zu wenig oder zu viel Melatonin im Blut, kommt es zu Schlafstörungen wie bei einem Jet-Lag oder der Schichtarbeit.

Ist blaues Licht gefährlich?

Blaue Lichtanteile sind im Sonnenlicht schon in großen Mengen vorhanden. Sie sorgen dafür, dass wir uns wach fühlen – sie sind quasi unser Tages-Kaffee und der Grund, warum wir Winter-Blues haben, wenn es zu wenig Sonnenlicht gibt. Unsere Netzhaut ermöglicht das. Die Ganglienzellen darauf reagieren auf blaues Licht besonders sensibel und geben ein Signal an unsere innere Uhr im Gehirn. Dies hat übrigens nichts mit dem Sehen zu tun. Auch viele Blinde können blaues Licht dadurch wahrnehmen.  Bei anderen Lichtarten funktioniert das nicht.

Sobald es Abend wird, sind im Vollspekrum des Sonnenlichtes mehr Rotanteile zu finden. Diese sind auch langwelliger. Bildschirme sollen aber hell sein, sie sind i.d.R. mit kurzwelligem blauen Licht ausgestattet. An der Thematik, welche Lichtquellen nutzbar gemacht werden können und wie man das Vollspektrum des Sonnenlichts noch besser abbilden kann, daran wird gerade intensiv geforscht, aber Handys sind kleine, Bildschirme flach – noch ist es schwer, dies handlich zu gestalten.

Bringen Blaulichtfilter etwas?

Deshalb haben die meisten Handys zumindest Blaulichtfilter integriert.  Genau an dieser Stelle beginnt nun der Streit. Einige Studien sagen, dass bringe nichts, weil es gar nicht um das blaue Licht als solches, sondern um die Helligkeit ginge. Andere sagen, die Filter könnten die Problematik nur abschwächen, aber nicht lösen. Wieder andere sprechen gar von einem Mythos Blaulicht.

Fazit

Augenprobleme haben stark zugenommen, seitdem wir so viele Stunden vor dem Bildschirm sitzen. Immer mehr auch jüngere Menschen leiden an krassen Augenkrankheiten wie Netzhautablösungen. Die Studienlage ist widersprüchlich. Unser Körperempfinden jedoch nicht. Hören Sie in sich hinein. Ich spüre jetzt, wo ich so viel recherchiert habe und die ganze Zeit vor dem viereckigen Kasten hing, ganz deutlich, dass ich jetzt Augenübungen brauche und mich bewegen muss.